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Die Krankheiten des Orients ‒ "... von beyspielloser Menge von Versehen..."

Franz Ignaz Pruner, deutscher Mediziner, Ophthalmologe, Epidemiologe und Anthropologe (1808-1882), eigenhändiger Brief mit Unterschrift, München, 28. April 1847. Dt. Handschrift auf Papier ("Bath"), ca. 27 × 21,9 cm, 1S. auf 1 Bl. Minimal angeschmutzt bzw. wasserfleckig. - 320.

An seinen Verleger Enke in Erlangen, dem er nach Empfang der Aushängebögen seines Werkes "Die Krankheiten des Orients vom Standpunkte der vergleichenden Nosologie betrachtet", das wenige Wochen später bei Palm und Enke in Erlangen erscheinen sollte, indigniert mitteilt, "dass der zweyte Theil von Deutschfehlern wimmelt". Pruner, der eine Liste von Fehlerbeispielen anschließt, gibt sich überzeugt, "dass dieses Werk - dem ich so große Opfer gebracht - einzig in seiner Art dastehen wird, eben so reich der Thatsachen als von beyspielloser Menge von Versehen im Drucke." Enke notiert am Rande, dass der Brief an "Dr. Kastner" [Karl W. G. Kastner, 1753- 1857, Pharmazeut und Chemiker, Professor in Erlangen, Lehrer von Justus Liebig] weiterzuleiten sei, der eine zweite Korrekturlesung vornehmen solle. Franz Ignaz Pruner (Pruner-Bey), aus dem oberpfälzischen Pfreimd, studierte in München bei Döllinger, Ringseis und von Grossi. Auf einem Pariser Studienaufenthalt weckte Pariset Pruners Interesse für den Orient, der sich daraufhin der Expedition Karl von Hügels nach Ägypten anschloss. Der dort hochgeschätzte Pruner wurde in Kairo Professor für Anatomie und Physiologie, später auch für Augenheilkunde, Direktor der Zentralspitäler und Leibarzt von Abbas Pascha und erhielt den Rang eines Bey. Nach mehreren zwischenzeitlichen Aufenthalten in München und Pavia, verließ Pruner Kairo erst 1860 endgültig, um sich in Paris und schließlich in Pisa niederzulassen. Der sehr vielseitige Pruner zählte zu den herausragenden Ophthalmologen seiner Zeit und soll mehrere Tausende Augenleiden geheilt haben. Aufgrund seiner Erfahrungen in Ägypten und Arabien konnte er auch grundlegende Beiträge zur Entwicklung der Tropenmedizin und der Epidemiologie leisten. Er erforschte u.a. Pest, Cholera und Typhus und beschrieb in seinen "Krankheiten des Orients" 1847 erstmals die Pentastomiasis.